Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 37

ſie da in ſo mildem Tone zu Burkard Keller ſprah und ebenſo, wie ſchon dies, ärgerte ihn das anertennende Flüſtern der Leute.

Er trat raſh wieder zurü> zu Kordula v. Jugenheim. „Euer Plaß iſt nicht hier, Fräulein, auch werde ih den Signor Torbelli beauftragen, Eurem Wunſche ſofort Folge zu geben; der Herr Keller kurirt ſeine Kranken mit den Tränklein und Salben der Urſula und ſonſtiger Zauberei, von welcher Jhr ſicherlich niht zu profitiren verlangt; es wird niht Euer Wunſch fein, mih zu beleidigen, indem Jhr mein wohlgemeintes Anerbieten abweist.“

Die lebten Worte hatte der eitle Graf ſchon in halbem Aerger geſprochen, denn feine, thm zwar noch nicht verlobte, aber doch zugedahte Braut ſah ihn keine3wegs freundli< dabei an.

Dann erwiederte ſie mit großer Beſtimmtheit: „JG habe den Herrn Medikus unſeres theuren Herrn Chriſtoph gebeten, weil ih vertraue, er verſteht ſeine Sache. Euer Staliener — das hab’ ih geſehen, denn ih ſtand dort oben am Fenſter — iſt ein Pfuſcher!“ Und damit nahm ſie ihr wallendes rothes Kleid auf, deſſen Saum eine funft= volle Stiderei zierte, und ging in die Burg zurü>.

„Das Schönthun mit Euch wundert mich gar niht, Herr Keller, das Fräulein v. Jugenheim und die Jſa v. Tietenau ſind aus einem Holz geſchnißt; es foll mi<h aber nur wundern, wer von uns Beiden das Spiel ge= winnt!“ knirſhte Antonio zwiſchen den Zähnen.

Ein Diener exſchien, ihn zur Frau Markgräfin zu rufen, der Rentamtmann ſei gekommen.