Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

50 i Der TFeuſfelsmediktus.

zu gewinnen, denn auh Bona hatte ſie jeht verlaſſen, und die neuen Fräulein ihre wärmere Theilnahme noh niht zu gewinnen verſtanden.

Die Männex redeten von nichts als von Pferden, Waffen und Rüſtungen, oder von den Turnieren, welche Einex und dex Andere vordem mitgemaht. Man hatte ſih tauſend luſtige Geſchichten von Banketten und Maskenſpielen, welche dem eigentlichen Turnier gefolgt waren, zu erzählen.

Vielleicht lag es daran, daß Burkard Keller zweimal in furzen Zwiſchenräumen den Beſuch dex Braut verſäumte? Es half ihm wenig, daß er das ſ<hle<te Wetter und ſeine Pflicht gegen den wieder unruhigeren Markgrafen vor= ſchüßte.

Jſa zürnte und weinte, und der Bräutigam ging grol= lend von ihr, denn ſie wagte es, ihn zu meiſtern, ihn, dem in der Burg Jeder ohne Ausnahme mit wirklicher oder erheuchelter Ehrerbietung begegnete und der ſhon gewohnt wax, ſein Lhun und Laſſen allemal bewundert und gerühmt zu ſehen !

Es fam ihm vor, als habe heute die ſ<hmollende und erzürnte Braut jener Jſa, mit welcher ex ſich verlobt hatte, wenig ähnlich geſehen.

So war das Ende des Novembers und mit ihm die Feier jenes großen Ritterfeſtes in der unteren Burg ge= fommen. Burkard Keller, deſſen Geſchma> und Schön= heitsſinn den Markgrafen Philipp zu lauter Bewunderung hinriſſen, ward bei allen Anordnungen um Rath und Hilfe angegangen. Antonio nannte ihn bitter den Unentbehr= lichen und konnte kaum no< den Haß und Neid verſte>en,

SANE