Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

54 Der Teuſelsmedifus.

Jſa ſagte ſih das und ſchaute voll Stolz und Liebe auf den Verloblen, dem ſoeben — o, des freudigen Schre>ens! — die ältere Markgräfin eine herrliche goldene Doppelkette mit dem Bildniß ihres Gemahls, kunſtvoll von Meiſterhand auf Elfenbein gemalt und in goldener Hülle verſchloſſen, um den Hals hängte.

Und dazu ſagte ſie mit bewegter Stimme: „Wir können Euch nicht danken, wie unſer Herz uns vorſchreibt, Ritter, aber wir möchten Euch beweiſen, daß wix es nach Vex= dienſt zu thun wünſchten.“

ſa v. Tielenau war ganz blaß geworden vor liefer Rührung und unſäglicher Freude; der neue Ritter aber wurde auch bleich, und als nun gar das Volk anfing, Beifall zu {reien und zu jauchzen, da zitterten ſeine Lippen, und das Bewußtſein, daß das Meiſte, was er leiſtete, nicht eigenes Verdienſt war, gab ihm einen folchen Ausdru aufrichtiger Demuth, daß darüber das freudige Zurufen und das allgemeine Jubeln no< größer wurde.

Inzwiſchen hatte auh dex andere Bruder ein ſchönes Geſchenk empfangen und Beide ſich von ihren Knicen erz hoben.

Da, was war das?

Während die Augen Hubert Kellers ſi<h der Braut ſeines Bruders mit frohem Bli> zuwandlen, ſtand Burkard wie verzaubert, ſchaute an der ſeine Augen ſuchenden glüſtrahlenden Braut vorüber in ein anderes Frauenantlig, das ihm zugewandt, ebenſo Alles vergeſſend, Uef erröthend und gleichſam leuchtend vor Liebe und Erregung, ihn grüßend anlächelte.

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