Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 61

Hände im faſſungskoſen Schre>en zuſammenſchlagend und ihn entſeßt anſtarrend.

„Ja, ja! Das iſt ſie. Um Gottes willen, Urſula, rathet, helfet mir!“

¿Für Euch gibt's keine Hilfe, armer Herr! Jhr fönnt nicht die Treue brechen, die Jhr beſchworen habt!“

„Nimmer, Urſula, die Keller von der Yburg halten ihr Wort!“ fuhr er auf.

„Reiſet hinweg, Herx, geht der Verſuchung aus dem Wege! Seht, der böſe Feind gönnt Euch die Ehren nicht, die Jhr, ſo jung noh, ſchon gewonnen; da legt er Euch Fallſtri>e der ſ{limmſten Art!“

_ „Sollte es das ſein?“ ſagte ſinnend Burkard Keller, Dann aber bli>te er wieder auf und fuhr fort: „Jh weiß niht, Urſula, ob ſie ſchön iſt, ſchöner gar als Jſa, ih weiß nur, daß es mi zu ihr zieht, wie wenn Gott ſelbſt uns für einander geſchaffen. Jh kann Euch nicht ſagen, wie mir zu Muthe wird, wenn ich ſie anſehe, wenn ih fühle, auch ſie iſt mir gut!“

„Großer Gott, Herr, Jhr ſeid verloren, wenn Jhv ſolchen Gedanken nahhängt, denn der Vogt von Kuppen= heim und die Jſa haben Euer Wort! Denkt, was Euer Vatex ſagen würde!“

Er ſah düſter vor ſi<h hin, und na< und nah {wand alle Freudigkeit aus ſeinem Geſicht. ö

„Ja, Urſula, Jhr habt Recht; ih will es von mir thun! Bin ih niht ein Mann und habe ih nicht den Millen, der das Böſe haßt? Es wird ſchwer ſein, Urſula, ih fühl's, daß i<h mir ſchier das Herz ſelber ausreißen