Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

Roman von Georg Hartwig. 89

Tante Käthe, es wird beſſex ſein. Laß meine Worte das Siegel unter einen ſchon aufgeſeßten Vertrag werden. Fh brauche Dich nicht zu bitten, in Margarethens Heiligthum ſchonend einzudringen. Sie allein unter uns hat freie Entſcheidung, ihr exſter Jmpuls iſt der beſtimmende!“ Ex drü>te ihr noh einmal herzlich die Hand und entfernte ſich.

Tante Käthe ergriff unverzüglich die Glo>enſchnurx und läutete. :

Margarethe eilte dienſtfertig herbei. „Soll ih Licht anzünden, Tantchen?“

„Nein, Kind, wix wollen ein Dämmerſtündchen feiern! So, ih am Fenſter und Du auf Deinem Lieblingsþlaß zu meinen Füßen. Warum zögerſt Du, Kleine ?“

Sie ſeufzte. „Ach, Tantchen, mix ahnt, was Deine Herzensgüte ſo liebevoll zu umhüllen wünſcht! Laß mich erſt Muth faſſen !“

„Gretchen, was fällt Dir ein! Meinſt Du, ih wollte Dich wieder in die Fremde ſ{hi>en?“

„Ja, ja!“ rief das junge Mädchen, ſich zu ihren Füßen niederſeßend und beide Hände, wie gewohnt, auf Tante Käthe’'s Schoß faltend.

„Närrchen,, das Gegentheil beſchäftigt mich!“

„D wirklich! Sieh, ſchon der bloße Gedanke, von Euch zu ſcheiden, maht mi<h unendli<h traurig !“

„Mein Neffe ſ<häßt Dich hoh. Er ſprach erſt ſoeben mit mir darüber und drü>te den Wunſch aus, Dich ſeinem Hauſe für immer zu verbinden. Dagegen ſtreitet nun allerdings Deine Berechtigung, Dix einſtens einen eigenen Herd zu begründen.“