Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Roman von Georg Hartwig. 99 Prinzen ausgezeihnet zu werden, betrachtete die ſchöne Bevorzugte mit feindſeligen Blicken, denn ſie bemerkte gar wohl, daß ſämmtliche Cavaliere ihre Aufmerkſamkeit auf die Ftalienerin richteten, bis auh der leßte Saum der ſ<warzen Sammetſchleppe verſ<hwunden war.

„Der Durchgang der Venus!“ lispelte die Fürſtin ihrer Nachbarin boshaft zu.

Gaëtannina, das kleine Gemach dur<hſchreitend, öffnete die Flurthüre, um in den oberen Sto> zurü>zukehren, al3 der Graf ihr im Korridor entgegentrat.

„Schenken Sie mir wenige Minuten Gehdr, ih bitte darum. Nein, ih verlange es,“ fuhr ex leidenſchaftlich fort, als ſie das Haupt ſchlittelte, „denn ih habe ein Recht dazu, Sie ſelbſt gaben es mir!“

Die Antwwveſenheit eines Dieners zwang ſie, ihren Arm in den ſeinen zu legen. „Laſſen Sie uns in den kleinen Wintergarten gehen.“

Er führte ſie auf einem Umweg bis zu dem zierlichen, mit raffinirter Geſchi>lichkeit aus8genüßten Anbau, welcher in ſeiner räumlichen Ausdehnung einem großen, aber ſ<malen Gemach entſpra<h. Dieſes kleine Bijou, wie die Legationsräthin ihr Werk nannte, lag an der Breitſeite des Empſangſalons, nur etliche Stufen tiefer, und war mit dieſem durch eine jebt offen ſtehende Thüre verbunden. Es lag alſo ni<ts Auffälliges darin, wenn Gaëtan= nina und der Graf im Wintergarten verweilten.

Freiberg bemerkte mit Befriedigung, daß augenbli>= lich ſich Niemand darin befand. Ex führte die Marcheſa zu einer der niedrigen, offenen Polſterwände, auf welcher