Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

68 Der Tali8man des Weibes.

ſcher Freude. Ex umſhloß ihre Geſtalt und küßte ſie auf den lächelnden Mund.

„Wenn Du wüßteſt, welchen Entſ<hluß H ſoeben bei mix exwog!“ ſagte ſie zärtlich.

„Jn Bezug auf Deine Künſtlercarrière?"

Ton und Worte exnüchterten ſie halb und halb. „Was könnte Dich mehr intereſſiren? Du ſcheinſt verſtimmt, wo ih gerade jezt von Dix Erheiterung verlangte!“ Nach einer Pauſe fragte ſie leiſe: „Jſt die Antwort Deines Vaters eingetroffen ?“

„Nein! Du haſt ja mein Wort darauf, ſie unverzügli< zu empfangen. Jh muß fürchten, daß ein neuer Krankfheit8anfall ihn vom Schreiben abhält.“

„So handle nah Deinem Herzen,“ rief Frmengard ‘im Vollbewußtſein des Glü>es, welches ſie gewährte, „und führe mi<h heim als Dein Weibl Es wird meine Sache ſein, einen grillenhaften Vater zu verſöhnen.“

Seine Stirne runzelte ſi<. „Mein Vater, Du verz zeihſt, ſteht über der Urtheilsfähigkeit E E begabteſten Frau!“

„Das heißt —“ fuhr ſie erregt auf.

„Das heißt,“ unterbra<h ex ſie mit liebenswürdigem Scherz, „wix feiern heute den Chriſtabend, und ih habe um Dich geworben, wie Jakob um Rahel warb, bevor wix ihn gemeinſam feiern durſten. Morgen ſteht mir eint anſtrengender Genuß bevor,“ fuhr ex in demſelben Tone fort, „Frau v. Paſſevini lud mih zur Tafel.“

_„Jmmer dieſe Frau v. Paſſevini und ewig dieſe Familie! Du ſollteſt morgen Abend nah der Vorſtellung