Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

_ Roman von Georg Hartwig. “Fal

Sieh, was das Kind für ſchöne blaue Augen hat!“ rief die junge Frau eifrig.

„Wär's nicht beſſer, wir nähmen Beide mit hinein? Da oben iſt ja doch eine liederliche Wirthſchaft, die Frau iſt gewiß wieder niht zu Hauſe!“

„Mama,“ ſ<{lu<zten beide Kinder wieder um die Wette, „iſt nie da, blos die alte Jette.“

„Wo iſt ſie denn?“ fragte Jrmengard empört und von Mitleid bewegt.

„Aus, immer aus! Papa ſagt — ach, wie der Willy bſutet!“

„Das find die Mechelmanns,“ erzählte Suſanne, wähz rend ſie behilfli<h wax, das hübſche Geſicht des Kleinen zu reinigen, „droben aus dem dritten Sto>. Der Mann quält ſich redlich mit den drei Würmern, die Frau läufl unterdeſſen in den Vereinen umher und ſhwabßt und hält Reden. Mit dem Doktor Fowdex und. ihr ſoll’s niht ganz richtig ſein. Hinauf darf er freilih niht mehr kommen, dex alte Mechelmann hat zwar fonſt keine Courage, abèr gegen dieſen Amerikaner ſoll er doh ſo in Wuth gerathen fein — Na, nun geht ſie aus und triſt ihn ſonſt irgend= wo. Mix thun nux die armen Würmer leid!“

„Du ſagteſt drei. Wo iſt denn das dritte?“ fragle Jrmengard, und mit ihrem impulſiven Herzen haßte ſie beinahe die unbefannte, pflichtvergeſſene Mutter.

„Anni iſt oben!“ verſicherte Willy ſchnell.

„Krank geweſen,“ fügte der fleine Bleſſirte in ſeinem Kinderidiom hinzu, „i<h auh. Bräune, ſagt Papa.“

„Nein, das iſt ja entſebli<h!“ rief die junge Frau.