Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

76 Der Talisman des Weibes,

„Wer? Mechelmann?“ miſchte fi<h der Graf herriſh ein, ſo daß der Kleine ſcheu zur Seite wich. „Jſt Dein __ Vater der Doktor Mechelmann? Heißt Deine Mutter Luiſe?“ < „Ja. Und dies iſt Willy und Anni!“

„Und dieſe Kinder ziehſt Du in Deine Nähe? Die Kinder dieſer Frau?“ fragte Freiberg, zu Frmengard tretend. „Dieſes Weibe8?“ wiederholte ex mit zornigem Nachdru>.

„Ja, warum denn niht? - Sieh do< niht ſo böſe aus, Botho, Du tixrſt die Kinder zum Weinen bringen.“

- „Schie ſie fort, ſie verderben mir die Laune und die Feſtfreude.“ ©

Die junge Frau maß thu mit unwilligem Staunen, während Dreyſing ſeinen Kneifer aufſeßte und einen ſcherz= haften Rundgang um das Brüderpaar begann.

„Alſo ſo ſehen die Sprößlinge einer Emanzipixten aus! Nicht übel! Für China doh zu Schade troß des un= zweifelhaften Ueberfluſſes! Jungens, wer von Euch hat die Bräune gehabt?“

„F<!“ lallte Willy.

„Gut, dafür ſchenke i< Dir dieſen Thaler! Febt marſch fort mit Euch in die Ede, bis der Baum angezündet iſt !“

Jnzwiſchen hatten der Graf und Jrmengard einen leiſen, aber heftigen Disput mit einander geführt, bei welcher Gelegenheit die junge Frau von dem zufälligen Zuſammentreffen beider Herren mit Luiſe Mechelmann Kenntniß erhielt.