Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Roman von Georg Hartwig. T7

„Sie iſt verächtlich, Du haſt Recht, aber der Mann iſt ebenſo beflagen2werth, wie die ſ<huldloſen Kinder.“

„Die ganze Geſellſchaft iſt unſerer unwürdig; Du haſt ja die Luft kennen gelernt, in welcher ſie athmen. J< will feine Gemeinſchaft mit irgend einem Gliede diez ſer verkommenen Familie halten, und Du ſollſt es au< niht, Jrmengard. Es ſchi>t ſi<h niht für —“

„Die zukünftige Gräfin Freiberg!“ fiel ſie bitter lächelnd ein.

„Wenn Du ſo willſt, ja, es iſt das Richtige. Schie die Kinder hinauf.“

„Niemals!“ entgegnete ſie erregt. „Es wäre Unrecht, dieſes lallende Kind hier für die Schuld der Mutter ver= antwortli<h zu machen. Wenn Dein Geſichtskreis eng genug dazu iſt, mein geſunder Menſchenverſtand ſträubt ſich dagegen !“

„Und wenn i<h Dix die Alternative ſtelle,“ fragte ex mit zornigem Flüſterlaut, während er nahe zu Jrmen=gard trat, ſo daß er den Saum ihres veilchenblauen Ge= wandes berührte, „wenn i< Dir die Wahl ſtelle zwiſchen meiner Geſellſchaft und jener?“

„Sagen Sie ‘mal, lieber Graf,“ rief der Juſtizrath, „ſind Sie vielleiht morgen zu Paſſevinis gebeten?“

„Jawohl! Weshalb ?“

„J< meinte nur! Wie wär's denn, wenn wix jeßbt den Baum anzündeten ?“

„9a, ja!“ riefen die Knaben zu Jrmengard ſtürzend. „Der Baum, der ſ{öne Baum !“

„Suſanne wird gleich klingeln,“ ſagte ſie, mit un-=