Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

e2 Dex Talisman des Weibes.

Du Schaden nähmſt! Gewöhne ihn nur daran, daß ſeine Perſon von jebt an exſt in dritter Linie ſteht!“

„Nie, Tante Käthe!“ flüſterte Margarethe und über ihre leidenden Züge glitt ein heller Schimmer. „Du gibſt Dir vergebene Mühe.“

„Auch nicht in zweiter Linie?“ forſchte ſie ſherzend.

Margarethe ſchüttelte das Haupt.

„Dann freili<h iſt Hopfen und Malz an Dix verz loren, wie man zu ſagen pflegt ,“ lächelte Tante Käthe a<hſelzu>end. „Aber gib Acht, es kommt doh ſo! Du wirſt es ſchon erlernen müſſen, au< einmal an Dich zu denken. Jm Uebrigen bin ih erfreut, daß Jhr nun wohl für lange Zeit mit Umziehen verſchont bleiben werdet.“

„Was hätte werden ſollen, wenn Du nicht wieder Hilf= reih zugeſpxungen wäreſt, geliebte Lante!“ ſagte die junge Frau, ihren Kopf ermattet an die Schulter der immer rüſtigen, thatkräftigen Freundin legend. „Das war eine Freude, als Hans mir Deinen Entſchluß mitz theilte! Heimlich hattet Jhr es mit einander verabredet, denn ich hätte es nicht gewagt, darum zu bitten.“

„Meinſt Du, ich hätte es mix nehmen laſſen, in den Stunden der Angſt um Euch, um Dich zu ſein? So kam ih eben etli<he Wochen früher — das war das Ganze !“

„Wenn es nicht gerade die Reſidenz geweſen wäre |“ flüſterte Margarethe.

„Weshalb? Du gingſt doh gern hieher ?“

„Aeußerlih ja, weil ein lebhafter Wunſh meines Gatten dadurch in Erfüllung ging, innexlich hatte ih mit einex unabweisbaren Scheu zu kämpfen. Es gibt Frauen,