Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Roman von Georg Hartwig. 87

unter ſeinem Hauch von Freudenzähren alſogleih über= floſſen. - :

Seiner Aufmerkſamkeit hatte ſie es auh zu danken, daß Tante Käthe zu ihrer Untexſtüßung Herbeieilte, als Meiſchié’s langjähriger Wunſch endli< in Erfüllung ging und ex kurze Zeit vor Margarethens Niederkunft an das Oberlandesgericht verſeßt ward.

Die junge Frau hatte ſi<h in dem kleinen Städtchen fo unbeſchreiblich wohl gefühlt, daß der jähe Wechſel ſie förperlich und geiſtig erſchütterte. Alle nervöſen Zufälle traten wieder auf und zwar häufiger und ſtärker, ſo daß Meiſchi> ſich genöthigt ſah, Margarethe glei<h mit ſich zu nehmen, um ihr in jeder Stunde nahe zu ſein.

Es ivard der jungen Frau unſäglich beengt auf ihrem Lager zu Muth in einer thr verhaßten Unthätigkeit, aber aus Pflichtgefühl duldete ſie ſtandhaft, bis die Thüre vor= ſichtig geöffnet ward und das Antliß ihres Gatten ſich zeigte.

„Du ſ{<läfſt —?* -

„D nein, ih ruhe mi< nux aus!“ Sie ſtre>te ihm ihre beiden Hände entgegen.

Hans Meiſchi> trat vollends in das Gemach. Die Zeit war an ſeinem äußeren Menſchen ſpurlos vorübex= gegangen, aber die Art, wie ex ſi<h zu. ſeiner leidenden Gattin niederbeugte, verrieth eine a<htungêvolle Milde, welche Jrmengard nicht an ihm gekannt.

„Meine arme Margarethe, welche Plage ſchaſt Dix meine Verſehung gerade jezt! Vielleicht wäre es doh beſſer geweſen, wir hätten Dich von all’ der Unruhe aus= geſchloſſen, obgleich ih na<h beſter Ueberzeugung handelte.“