Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

88 Der Talisman- des Weibes.

„Lante Käthe iſt zu ängſtlich!“

„Tante Käthe?“ lächelte ex, einen Stuhl dicht nebeu das Sopha ziehend. „Nun ja, aber etwas verſtehe ih au< in Deinen Zügen zu lefen.“

„Wie war es beim Präſidenten? Was iſt ex für ein Mann? Wie gefällt er Dir?“ fragte ſie intereſſirt.

„So weit ganz gut. Jedenfalls verſteht es ſeine welt= männiſche Gewandtheit, ſih als lieben8würdiger Vorge= ſeßter im beſten Licht zu zeigen. Wir plauderten faſt eine halbe Stunde mit einander, und ex gab zu wiederholten Malen ſeinem Bedauern Ausdru>, Dich in geraumer Friſt erſt kennen zu lernen. Redenêarten, aber höfliche !“

„Wovon ſpracht Jhxr denn ſo lange? Nur über dienſt= liche Angelegenheiten?“ fragte die junge Frau neugierig.

„Jh dächte nicht,“ erwiederte Meiſchik ſi< beſinz nend. „Richtig, es fällt mix ein! Herr v. Exleben ſcheint ein großer Muſikliebhaber zu ſein, denn ex enthuſiasmirte ſih gewaltig für eine hier gaſtirende Sängerin — ih glaube Meni oder Mena iſt ihr Name.“

„Meni oder Mena?“ lachte Margarethe. „Tante Käthe, haſt Du je etwas von einex Künſtlerin Meni oder Mena gehört ?“

„Hinter all? den Ni und Na ſte> gewöhnlich eine Karoline Schulze oder Auguſte Meyer, Kind! Jm Uebrigen, wenn es Dich intereſſirt, kann Hans Gelegenheit nehmen, hinter den Jlluſionsnebel dieſes italieniſhen Namens zu ſ{hauen.“

„Wie ſo, Hans?“ 7

„Herr v. Cxleben Hatte die Freundlichkeit ,“ verſeßte