Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Roman von Georg Hartwig. / 89

Meiſchi>, „mich zu einer Soirée aufzufordern, welche in den nächſten acht oder vierzehn Tagen, glaube ich, ſtattfin= den ſoll und auf welcher die erwähnte Sängerin ebenfalls erſcheinen wird. Abſchlagen ließ es ſi< ſchwer, es genügt aber vollfommen, wenn ih mi eine Stunde dort zeige.“

„Wieder ein Vortheil der Reſidenz, Gretchen,“ ſagte Tante Käthe, bedeutſam lächelnd.

„Ich gehöre nicht in dieſe vornehmen Cirkel ,“ erwiederte die junge Frau ablehnend.

„Meine Frau gehört überall da hin, wo i<h ſie einführe. Und daß man ihr da reſpektvoll und lieben8würdig begegne, ſei ſtets meine Sorge!“ Er küßte fie mit freund= lichem Ernſt auf die Stirn und begann von etwas An= derem zu ſprechen.

19.

Der erſte Weihnachtstag brachte das Diner in der Familie des Legationsraths v. Paſſevini. Entſprechend der Anweſenheit eines Gaſtes von hohem geſellſchaftlichen Range ſollte das Feſt einen offiziellen Charakter tragen, woraus ſih die Verpflichtung für die Wirthe ergab, bei dieſer Gelegenheit den vollen Prunk und Reichthum “ihres Hauſes zur Schau zu ſtellen. Ein entzücender Blumenflor verſchönte die glänzende innere Ausſtattung der Räume und milderte die oft brennende Farbenpracht, die ernſte Klaſſizität zahlreicher Kunſtwerke, das ſtrahlende Kerzenliht zu einer dem Auge unendlich ſ{<mei<elnden Harmonie. In dem mit herrlichen Fresken geſ<müd>ten Speiſeſaale war gede>t; auf der Tafel erglänzte das koſtbare