Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Noman von Georg Hartwig. 91

Dex Legationêrath- lächelte. „Wenn man ſo jung und hübſ< iſt, wie Du, meine theuxe Bella, braucht man kein Mee der Welt zu fürchten.“

„Ja, ja,“ hauchte die Baronin halb beruhigt und ſicht= li<h angenehm berührt. „Aber warum wies ſie meine Hilfe fo eigenſinnig von ſi<?“

„Zu ihrem eigenen Schaden. Jh habe alſo, allerdings niht ganz na<h meinem Wunſch, den Grafen Freiberg zu ihrem Nachbax beſtimmt.“

„D Antonio, glaube mix, gerade jet wird er meinen Intentionen no< mehx entſprechen, als zuvor. Er wird jet nicht die geringſte Anſtalt treffen, ihr den Hof zu machen, und das iſt 3, was ihn mir. dieſem ſeltſamen Mädchen gegenüber ganz unentbehrlih ma<ht. Außerdem hat er Berge von Büchern geleſen, die der Marcheſa ge= wiß auh bekannt ſein werden.“

„Nun, wie Du denkſt, meine Liebe, wie Du meinſt; Du verſtehſt Dich ohne Zweifel beſſex darauf, als ih. Aber es würde gewiß heilſam ſein, wenn Du unſerem Gaſte Deine Scheu etwas mehr verbergen wollteſt. Als i<h heute Morgen bei ihr war, fie zux Theilnahme an dieſem Diner zu beſtimmen, lächelte ſie mi<h eigenthüm=lich, vielſagend an: „Wenn die Baronin verſpricht, ſich niht mehx vor mix zu fürchten !““

„Ah!“ fagte Frau v. Paſſevini halb erfreut, halb ge= fränft. „Antonio,“ rief ſie plößlich lebhaft, „weißt Du, was die Marcheſa ſo — fo grillenhaſt gemacht hat? Mir ahnt es!“

„Nun?“ fragte ihr Gemahl auf's Aeußerſte geſpannt,