Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Roman von Georg Hartwig. SS

mich verſpätete!“ Lieutenant y. Weirach's elegante Figur exſchien auf der Schwelle.

Allgemeines Stirnrunzeln über dieſe unliebſame Stü= rung empfing ihn. Er bemerkte es niht. Vor Jrmen= gard blieb ex aufathmend ſtehen.

„Wiſſen Sie es ſhon? Es iſt unerhört! Man hat Sie ſinnlos und ungerecht gekränkt!“

„Lieber Weirach,“ bemerkte Herx v. Exleben ſehr ver= bindlih, „Sie zerſtören einen magiſchen Kreis.“

„E3 mag ſein, Herr Präſident, aber dieſe unglaub= liche Myſtifikation —“ ſein hübſches Antliÿ war lebhaft geröthet und heftig drehte ex an ſeinem Bärtchen. „Der heutige Theaterſfandal —“

„Sie find Homödopath geworden, lieber Weirach,“ ſchaltete Herr vy. Exleben etwas ſchärfer ein, „und wollen Gift mit Gegengift vertreiben, Fräulein Menari's Kums= mer zum Beiſpiel mit dex ſubtilſten Aufzählung aller Einzelmomente dieſer Verdrießlichfeit! Freiberg's Lod —“

„Wex in aller Welt hat nur dieſes alberne Märchen auspoſaunt!“ rief der junge Offizier ärgerlih. „Graf Freiberg iſt ſoeben abgereist.“

Garda Menari ſtieß einen ſ{le<t unterdrüdcten Schrei aus. „Ex lebt?“

Sämmtliche Herren gaben ihrem Zweifel an einer ſo unglaubliche Behauptung lebhaften Ausdru>, aber Weiz rah unief hibig dagegen: „Nicht möglih? Nun, meine Herren, ich geleitete ſoeben meinen Vetter zur Bahn und ſtand mit dem Grafen Seite an Seite, obwohl ex mich nicht exfannte. Ein alter, gelähmter Herr im Rollſtuhl —“