Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

6 Der lebte Folkunger.

haupt niht, mein Denkvermögen dur< die Geiſter des Weines trüben zu laſſen.“

„Macht's wie Jhx wollt. Aber ſagt, fällt Euch nichts an meinem Freunde auf ?“

Sture lächelte. „Jn Betracht Eurer Neigungen und Gewohnheiten bin ih niht überraſcht,“ ſagte er, „daß Fhr Jemand Euren Freund nennt, der ſo ausſieht, als könne er einen Freund, wie Jhr es ſeid, ſehr wohl brauchen.“

Weder Hako noch Gebhard bemühten ſi<, den Sinn dieſer verſchlungenen Worte zu entziffern. „Jh ſah geſtern bei der Meſſe im Dom die Königin Margaretha und ihren Sohn, den König Olaf,“ erklärte Gebhard. „Es war mix, als ſähe ih ein Schattenbild von Hako. Der Norweger hat daſſelbe Haar, dieſelben Geſichtszüge; ich dachte, wenn Hako ſchwer krank wäre, müſſe er ausſehen wie König Olaf, ſo wunderbar iſt die Aehnlichkeit. “

„Jhxr habt nicht ganz Unrecht,“ verſebte Blaſius, naz “dem er einen prüfenden Blik auf Hako geworfen, „und wenn Fhr Curem Freunde ein Verdienſt aus dieſem Spiel der Natux machen wollt, ſo erkenne ih es an.“

Gebhard beachtete den ſpöttiſchen Ton nicht, in welchen Stuxe dieſe Worte ſprach; er ſchaute Hako triumphirend an, als befriedige es ihn, daß ein Dritter ſeine Meinung beſtälige; Hako dagegen, dem bei der Wendung, die das Geſpräch genommen, das Blut in's Ankliß getreten, haute unmuthig auf. „Mix wäre es keine Ehre,“ rief er, „dem Sohne Hakon Jauvl!s zu ähneln; ſpart Euren Spott.“

Hennig v. Moltke, welcher in dieſem Augenbli>e ſich der Gruppe näherte, hörte die heftigen Worte, und es