Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

vs : Dex lezte Folkungex.

Moltke ſtand da wie betäubt, er hörte kaum hin, wie ihm der Hauptmann erklärte, daß Magnus ein Gemach im Thurme innegehabt, zu dem man auf einer Leiter an= ſteige, die des Abends weggenommen werde; dann liege aber au<h die Fallthüre im Vorflur des Gemaches nicht feſt, und wer darauf trete, müſſe hinabſtürzen. Dies ſei geſchehen, der Gefangene habe das ſtrenge Verbot über= treten und verſchulde es daher ſelbſt, wenu er den Hals gebrochen und mit zerſchmetterten Gliedern in der Tiefe liege.

Alle Worte des Hauptmanns verinochten nit die Uebex= zeugung zu erſchüttern, daß die Ermordung des jungen Mannes auf Befehl des Königs geſchehen ſei, und daß man ihn — Moltke — vielleicht abſichtli<h dazu na Swhloß Kalmar geſchi>t habe, daß er bezeuge, wie Magnus ſelber ſeinen Tod verſchuldet. Die Worte des Königs, Moltke ſolle ſehen, wie man Magnus in milder Haft halte und dann Edda keruhigen, erſchienen wie im gräßlichſten Hohne geſprochen. A

Dex Ritter ließ ſih zu der Leiche des Unglüklichen führen. Man hatte dieſelbe noh niht einmal aufgenom= men, keinen Verſuch gemacht, ob das Leben vielleicht no< zu retten ſei, aber der Hauptmann exklärte dieſe Rohheit mit den Worten, Moltke müſſe ſehen, daß keine Hand den Gefangenen angetaſtet habe, daß keinen der Wächter ein Vorwurf treffe. „Er war als geheimer Gefangener hier, ex muß in aller Stille eingeſcharrt werden, ſv iſt's die Regel, und nux der König darf erfahren, was ge=ſchehen,“ bemerkte der Hauptmann; „ih habe Euch den