Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenrolh, 9

wohn ſtieg in ihm auf, daß zwiſchen der Gräfin und die fem Manne Beziehungen irgend welcher Art geherrſcht, die den nächtlichen Ausflug Edda's erklärten, ſei es, daß ſie ſich ſeiner als Werkzeug zu einem geheimen Zwe>e bez dienen oder auf den Mann hatte fahnden wollen, von dem uan ſchon in Lübe> vermuthet, er werde ſi für den ge= raubten Sohn Margaretha’s ausgeben. Er befahl, den Gefangenen in Gewahrſam zu behalten, und begab ſich über die niedergelaſſene Zugbrüce in's Schloß.

Dex Hauptmann der Burg, dem Moltke ſhon vorher das königliche Schreiben überreicht hatte, mußte inzwiſchen ſtart getrunken haben, denn ſein Antliß war hochgeröthet und wie in Weindunſt gehüllt. Ein eigenthümliches Lächeln verzerrte die rohen, finſteren Züge. „Es iſt ein Unglüd geſchehen,“ ſagte er, „ih verſhulde es niht, Jhr könnt Euch morgen ſelbſt davon überzeugen, daß mich kein Vor= wurf trifft.“

„Was iſ geſchehen ?“ rief Moltke erſ<hro>en und bez ſtürzt, “eine gräßliche Ahnung drängte ſi<h ihm auf. „F< hoffe, Jhr redet niht von Magnus Olfſtröôm.®

„Ex iſt todt.“

„Todt?“ ſchrie Moltke auf und ſeine Fauſt ballte ſic, „dann iſt er exmordet worden !“

„Es iſt nicht meine Schuld,“ verſeßte der Hauptmann, die Achſel zu>end. „Er war gewarnt worden, ſein Zimmer zu verlaſſen, es war ihm geſagt, daß darauf der Lod ſtehe, Wahrſcheinlich war's Euer Trompetenxuf, der ihn hinauê= gelo — als i< zu ihm gehen wollte, ihm zu ſagen, ein Abgeſandter des Königs wolle ihn ſprechen, war?s geſchehen!“