Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Hiſtoriſcher Roman von E. H. y. Dedenroth,. 101

Da Hako auch jezt no<h bei ſeinem Schweigen beharrte und jede Ausfkunſt verweigerte, entſchloß ſih der Ritter, doch zuvox in Schloß Olfſtröm vorzuſprechen, ehe er dadur<, daß er dem Könige ſeine Dienſte auf= und ſi<h von ihm losgeſagt, die Freiheit erlangt hatte, offen auf die Seite Edda's treten zu fönnen. Se

Das Schloß Olfſtróm lag, wie wix oben erwähnt, an einem fleinen See, unfern der Meeresküſte. Wenn der Ritter auch geſehen hatte, daß Edda ſich in Begleitung zweier Edelfnaben zu Roſſe von dem einſamen Hauſe entfernt, wo er ſie überraſcht hatte, ſo war do< faum anzunehmen, daß ſie den weiten Weg von Olfſtröôm bis in die Nähe von Kalmar zu Pferde zurügelegt und dann den Heimweg auf dieſelbe Weiſe gemacht habe. Viel wahrſ{heinlicher erſchien es, daß ſie auf irgend einem Schloſſe in der Um= gegend von Kalmar bei einem der mißyergnügten Edlen Quartier für den Reſt der Nacht genommen, odex aber ein Schiff, das ihrer geharrt, beſtiegen und zu Waſſex nach Hauſe zurü>tehrte. Jn beiden Fällen erreichte Moltke Schloß Olfſtröm früher, als die Gräfin, und als ex jebt den Weg, der im Bogen um den See führte, einſ{lug, war er überzeugt, die Herrin von Olfſtröm noch nicht auf ihrem Schloſſe zu treffen.

Die Pferde des kleinen Reitertrupps waren erſ<öpft, man hatte ja mit der furzen Unterbrechung, welche dex Aufenthalt in der Burg veranlaßt, zwölf Stunden im Sattel geſeſſen únd den Pferden nur Raſt zum Füttern gegönnt. Der Trupp bewegte ſich langſam den Weg hinab, und wex von den Zinnen des Schloſſes thn kommen ſah,