Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

= Novelle von E. Merk. S 107

Thiere ſ<hwankend über die Straßenſteine volterte und Emilie einen leiſen Auſſchrei niht zu unterdrücken ver= mochte. „Kehr um! Wir könnten das größte Unglück haben auf der ſ<hle<ten Straße. Nux bis zum Glas= hüttenwirthhaus fah zurüd, da wird der Weg breiter!“

Er hatte die Hand als Schallrohrx an den Mund ge= legt; die Gegenrede verſchlang der heftiger anwachſende Sturm. Aber nach einigem Schimpfen und Fluchen ſchien der Kutſcher des Einſpänners die Unmöglichkeit des Auê= weichens einzuſehen. Er nahm den Rappen beim Kopf und wendete vorſichtig das Gefährt; hinter einander fuhren die beiden Wagen dur das Dunkel, das ſi< plößlih über die Gegend gebreitet Hatte. Bald exſchien im Flämmen= ſchein zur Rechten ein niederes, theilweiſe aus Holz ge= ſügtes Haus. Bertha, welche die wachſende Unruhe Emi= liens während der leßten Minuten wohl bemerkt hatte und die ſtets von Rücſſicht für die zartere Freundin erfüllt wax, öffnete den Wagenſchlag.

„Kutſcher,“ rief ſie, „fönnen wix nicht hier in dem Hauſe das Gewitter abwarten ?“

Dieſer hatte bereits ſehnſüchtig auf das Wirthshaus-= [<hild hinübergeſchielt; nun ſah er nachdenkli<h mit Kopf= ſchütteln auf die haſtig ziehenden Wolken.

„Hab's ſelber den Herrſchaften ſhon rathen wollen! Das wird ein böſes Wetler! F< fürchte, ih fürchte, wir werden die Nacht hier einſtellen müſſen, denn wenn der Bach dort anwächst, naher iſt dem Weg nicht mehr zu trauen.“

Im ſelben Augenblicke brach?s denn auh los; ſchwere

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