Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Novelle von E. Mert 109

ſprechen, bei den: Weiter fahr i nit!“ So viel i< hörte, wollten die Reiſenden direkt von hier nah der Hafenſtadt und fürchten, das Schiff zu verſämnen durch dieſe unfrei= willige Verzögerung.“

„Ach Gott, dieſe Engländer!“ exwiederte Emilie. „Sie haſten und jagen dur< die Welt, die Uhr in der Hand, und flügeln ſi<h auf Tag und Stunde aus, wo ſie in zwei Monaten zu Mittag eſſen werden, als führen ſie wirkli nur auf einer großen Landkarte ſpazieren. Es geſchieht ihnen ſchon ganz re<t, wenn ihnen einmal eine unerwar= tete Gewalt in die Quere fommt.“

„Dem Accent nah halte ich die Herren eher für Amez= rifaner,“ ſagte Bertha. „Der Eine iſ ein ſehr großer Mann von vornehmer Geſtalt, mit dunklem Bart und melſancholiſ<en Augen. Wie ex in den weiten Regenmantel gehüllt an der -Thüre lehnte und in die Wolken ſtarrte, mußte i< an den fliegenden Holländer denken, den „blei= <en Mann, ohne Ziel, ohne Raſt, ohne Ruh”. Auch ſein Begleiter ſieht ſeltſam und wunderlich aus, aber in viel heitererer Weiſe. Auf langem Halſe ſiht ein wettergebräun=ter, grobgeſ<hnittener Kopf mit rothem Bart und glatt= gebürſtetem rothen Haar, das im Feuer der Blitze ordentlich aufleuchtete. Ex trägt das Lieblingskoſtüm der rei= ſenden Engländer und Amerikaner: graue Blouſe, kurze Beinkleider, graue Strümpfe. Mit der Cigarette im Mund geht ex im Flux auf und ab, ſihtli<h im beſten Humor, ohne ſi<h von dem unfreiwilligen Aufenthalte in ſeiner Nuhe ſtören zu laſſen, beſieht genau, was im Hauſe ihm neu und fremdartig ſcheint, und macht Notizen in ſein