Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Novelle von E. Merk. 111

ihn nux mit großen Augen an, ohne ſein Begehr ¿zu ver= ſtehen, und ihr kleiner Junge kicherte in der Eke, in welche er [ih vor den Fremden verkrochen hatte. Bertha zögerte eine Weile, mit ihrem Engliſch zu Hilfe zu kommen, doch endlih fonnte ſie die drolligen Verſuche nicht ſänger mit anhören und bot ſi< als Dolmetſcher an. Eine wahre Verklärung zog über das Geſicht des Fremden, als ex den Klang ſeiner Mutterſprache vernahm. Ex ſtellte ſich den Damen vor als Charles Maxwell aus Amerika und bat um die Crlaubniß, neben ihnen am Herdfeuer Plaz nehmen zu dürfen.

„Sie haben mir einen großen Gefallen gethan, Madame,“ ſagte er, „und wir Ausländer müſſen den Deutſchen ſehr dankbar ſein, daß ſie ſi< mit unſerer Sprache ah= quälen. Jhr Deutſch iſt aber au< gar zu ſ{wex, ich iveiß niht, ih bringe es gar niht fertig. Mein. Freund ſpricht nun allerdings deutſch, aber er if ſo ernſt und ſ<weigſam, dabei fo übellaunig über den ihm aufgezwunge= nen Aufenthalt in dieſer Taverne, daß er kaum die Lippen öffnen will.“

Die Wirthin hatte das beſtellte Frühſtü>, Eier, Brod und Butter und die di>e Tiroler Kaffeebrühe, die ſtark nach Cichorie ro<, gebracht; es war drollig mit anzuſehen, mit wel<* entſeßtem „O!“ der Amerikaner die Taſſe von ſich ſchob, nachdem er den erſten Löffel gekoſtet. Lachend boten ihm die Damen von ihrem Thee an, den er bereitwillig acceptirte, und bald war ein lebhaftes Geſpräh im Gang, in das ſi< zuweilen auh Emilie miſchte, und dem die Wixthin und der kleine Junge mit offenen Augen