Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

114° 2 __ Un!er einem Dache.

einem Karren gerade darüber fuhr, in die Tiefe geſtürzt. Die beiden fremden Herren feien gleich fort, um zu helfen.

Bertha ſtand ſofort auf und warf den Mantel über. „Auch ich werde gehen !“ ſagte ſie.

Emilie ließ ſi<’s niht wehren, ſie zu begleiten.

“So traten ſie in die düſtere Landſchaft hinaus; bez ſcneite Bergſpißen drangen da und dort durch die Wolken= maſſen, Schneeluft wehte, die Tannen rauſchten. Am Uſer des Baches, der in grauen, wildſhäumenden Wellen heran= brauste und Zweige und Geröll in ſeinem Strudel mit fortriß, ſtand eine Gruppe von Männern, Arbeiter aus dex nahen Glashütte, mit rußgeſ<hwärzten Geſichtern und roth= geränderten Augen. Es war ihnen gelungen, den Ab= geſtürzten aus dem Waſſer zu ziehen, ehe der Wirbel ihn vettungslos erfaßt. Die beiden Fremden hatten wert thätige Hilfe geleiſtet; ſie waren das ſteil abfallende Ufer hinabgeklettert, um die Seile um den Körper des Be= wußtloſen, der an eine fleine Buche angelrieben und deſſen Kleider von einem vorſpringenden Strauchwerk gehalten ivorden waren, zu befeſtigen. Maxwell's Kleider waren beſ<mußt und durhnäßt; ſein Freund aber blutete an dex Stirne und ſchien ſich auf dem ſchlüpfrigen Pfade den Arm verleßt zu haben. Er wehrte jedo<h jedes Dankes= wort ab und eilte in's Haus, an Emilie vorüber, ohne den Ausdru> der ſ<hönen, bleichen Züge zu ſehen, die fich voll Angſt und Beſorgniß auf ſein blutendes Antliß Hefteten. Maxwell war in's Haus gelaufen, um ein bez lebendes Getränk für den bewußtloſen Arbeiter zu holen.

C8 iſt ein landläufiger Brauch, Ertrunkene auf den