Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Novelle von E. Merk. 115

Kopf zu ſtellen, und da der Ohnmächtige die Augen nicht auſſchlagen wollte, ſollte eben die Prozedur an ihm vox= genommen werden, al3 Bertha herantrat und ein energi=ſches „Halt!“ gebot. Sie hatte vor einigen Jahren den Vorleſungen eines berühmten Arztes über raſche Hilſe= leiſtungen bei Unglü>sfällen beigewohnt und wußte, wie gefährlich dieſes Verfahren ſei, wie häuſig es den Exrſtiéungslod herbeiführe oder doch beſ<hleunige. Doch wax es nicht leicht, die Arbeiter zu überzeugen, daß ſie ſcha= deten, ſtatt zu nüßen. Sie murrxten und troßten. Aber Bertha beſaß jenen feſten Willen, der ſich Geltung zu verſchaſſen weiß.

Maxwell, der hilfebexeit wieder an var Und die Bemühungen Bertha's- auf's Lebhaſteſte untexſtüßte, ſah mit anexfennendem Jntereſſe auf die Dame, die des Regens und Sturmes nicht achtend, ſich auf den feuchten Waldboden niederließ, um na<h dem Herzſchlag des Bez wußtloſen zu horchen; die ſo flar und verſtändlich den Arbeitern mittheilte, wie ſie den Körper zu legen, zu wenden hätten, wie die Arme gehoben und angedrüct werden müßten, um die künſtliche Athmung herzuſtellen. Bertha wax nicht mehx jung und hatte wohl niemals große weibliche Anmuth beſeſſen; doh in dieſem Augenblicke lag der Ausdruc warmherziger Menſchenliebe auf ihrem dunkz len, unregelmäßigen Geſichte, der es verſhönte und ver= edelte und allen fehlenden Jugendreiz dur< einen Hen Seelenzauber exſebte.

Maxwell hatte vie Blicke nicht von ihx verwendet; er war ihr gefolgt in die Hütte des armen verunglü>ten