Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

116 Unter einem Dathe.

Arbeiters, der auf ſein armfeliges Lager gebettet wurde. Bertha achtete der Nähe des Fremden nicht; ſie war nur auf ihr Rettungswerk bedacht; doh als na<h ſangem fruchtloſen Bemühen der Mann endlich die Augen auf ſ<lug und Bertha triumphirend ſeiner Frau zurief: „Er lebt, er iſt gerettet!“ da bli>te ſie auc in die Augen des Amerikaners, die mit einem ſeltſamen Auêdru>e auf ſie gerichtet waren; er faßte die Hand des Mädchens und zog ſie an die Lippen.

Die Huldigung war e>ig und wunderlich in der Form; man ſah es wohl, daß er nux ſelten das ruhige, fühle Haupt auf Frauenhände herabgeneigt hatte, aber Bertha vermochte in dieſem Augenbli>e nicht über ihn zu lächeln, die ſtumme Anerkennung machte ihr einen tiefen Eindru>, denn ſie wax mit Männerartigkeiten nicht verwöhnt wor= den. Während die Damen dem zum Leben erwachten Arbeiter den ſtärkenden Trank an die blaſſen Lippen hielten, hatte Maxwell in ſeiner langſamen, ſ{<li<ten Art eine Banknote aus der Brieftaſhe gezogen und ſie der armen Frau in die Hand gelegt, um ſich ſogleich mit einem großen Schritt der Thüre zu nähern. Die Frau ſah mit verwunderten Augen auf das Papier, das für ihve Begriffe ein Vermögen bedeutete, und in ein Shluchzen der Rührung ausbrechend, eilte ſie dem Gebex nah. Aber ex wehrte ihre Worte ungeduldig ab und deutete nux auf Bertha.

„Dieſer Dame ſagen Sie Jhren Dank!“

Der Amerikaner ſcheint ein warmes Herz zu haben, ſo kühl und unbeweglich auch ſeine Miene iſt,“ bemerkte