Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

118 Unter einem Dache.

in dex Küche nux fremde, jüngere Menſchen, welche den Spaß“ ihres Geſährten mit rohem Lachen betrachteten. Eben wollte dieſer Emiliens Hand ſaſſen und ſie zum Trinken aus ſeinem Glaſe nöthigen, als Mr. Strates aus dem dunklen Treppenraum in den Flux vortrat. Ex trug den linken Arm in dex Binde; die Wunde an ſeiner Stirn war deutlich ſichtbar. Sie flammte auf in dunklem Roth, während ſein Geſicht bis in die Lippen erblaßte, als er den rohen Geſellen ſo dicht vor Emilie ſtehen ſah, die bleich, hilfeſuchend zurü>wih und vergeblich vorüberzu= fommen verſuchte.

„Wollen Sie augenbli&li<h den Weg frei geben?“ herrſchte ſeine Stimme laut und befehlend und im ſicherſten Deutſch, während ſeine Rechte ſich auf den Arm des BULr= ſchen legte und thn zurücriß, daß derſelbe an die Wand taumelte. Ein paar Sekunden lang ſtanden ſich die Beiz den gegenüber, der Arbeiter ſcheu, mit tüiſch glühenden Augen, der Fremde hoh aufgerichtet, drohend. Seine Stimme, ſeine ganze Erſcheinung war reſpektfordernd und gebieteriſ<h; der rohe Buxſche wagte niht, die geballte Fauſt zu erheben, und zu>te untex ſeinen Bli>ten zuſa1= men. Die älteren Arbeiter waren aus der Gaſtſtube her= zugetreten ; ſie exkannten den Fremden, der für einen ihrer Gefährten fo werkthätige Hilfe geleiſtet hatte, und drangen mit heftigen Schmähungen auf den wilden Geſellen ein, der es wagen wollte, denſelben zu beleidigen. Ex ward von mehreren derben Händen gepa>t und troß des Mur= rens feiner jüngeren Kameraden zur Thüre hinausbeför= dert. Der Weg für die Damen war frei, aber Bertha