Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenroth. 9

Nein,“ nahm jeht Hako das Wort, „die Dänin ſelbſt will herrſchen auh übex Norwegen, ſonſt würde ſie ihren Sohn nicht wie ein Weib erziehen.“

„Wißt Zhr es ſo gewiß,“ fragte Moltke, „ob es Mar= garetha’s Schuld iſt, wenn man von ihrem Sohn verähtli<h redet, als lebe er wie ein Weib in ihren Gemächern? Die Einen ſagen, ex ſei blöde und ſchwachſinnig, die Andern flüſtern, ex ſei gar niht ihr Sohn. Niemand vermag einem Kranken und Stumpfſinnigen Kraft und männlichen Willen zu geben, beides aber hat die Königin Margaxretha, das hat ſie mir heute gezeigt.“

Das Geſpräch dex jungen Männer nahm einen ruhigeren Charafter an, die hingeworfene Bemerkung Moltfe's, daß man die Echtheit der Geburt Olaf's in Zweifel ziehe, gab der weiteren Unterhaltung ein ergiebiges Thema. Wäh= rend Hako den Gedanken, daß in der Puppe Margaretha's niht das Blut der Normannenkönige rollen könne, mit einer gewiſſen Befriedigung hinnahm, erörterte Blaſius, es fei der Klugheit Margaxetha?’s wohl zuzutrauen, daß ſie, wenn ihr Sohn geſtorben ſei, dies verheimlicht habe und einen anderen Knaben für denſelben ausgebe, um das Scepter von Norwegen nicht aus der Hand geben zu müſſen. Je mehr er ſih bemühte, eine ſol<he Wahrſchein= lichkeit dux< Gründe der Politik zu rechtfertigen, um ſo aufmerkſamer ward Gebhard. Die merkwürdige Aehnlich= feit Hafo’s mit dem Sohne Margaretha’s, die Ungewiß= heit Hafo’s, ob ex der Sohu von Niels Torſten, die ſelt= ſamen Anſpielungen, die der alte Torſten darüber gemacht, daß Hako nicht wüßte, wer ex ſei, alles das hatte in ihm