Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

10 Dex lebte Folkunger.

ſeltſame Gedanken erwe>t. Das Wunderbare hat ſtets für die Phantaſie einen eigenen Reiz. Niels Torſten hatte Hako die Erlaubniß gegeben, Gebhard zu begleiten, als er gehört hatte, die Königin Margaretha werde nah Lübe> fommen, und Gebhard erinnerte ſich des eigenen Tones, in dem Niels zu Hako geſagt, er folle das Weib kennen lernen, das den Sohn von Hakon Jarl zur ihrer Puppe gemacht.

Und wie ſolche Gedanken in Gebhard auftauchten, erz hielten alle die ſeltſamen Dinge Bedeutung, die er von Hako gehört: daß derſelbe das Grab ſeiner Mutter leer gefunden, daß Niels Torſten ihm niemals die Liebe eines Vaters erwieſen, thn aber do<h mit Sorge gehütet, daß Hako den Argwohn ausgeſprochen hatte, der Vater exrziehe ihn für ſeinen Haß. Es war dem Alten, der bei jeder Ge= Tegenheit, wenn von dem Gatten Maxgaretha's geſprochen wurde, einen finſteren Fluh gegen den König Hakon aus= geſtoßen hatte, ſchon zuzutrauen, daß er einen At der Rache gegen den König verübt, ihm den Sohn geraubt habe; er= ſchien die Jdee, Hako könne dieſer geraubte Sohn des Königs ſein, im erſten Augenbli>e zu kühn, ſo erklärte es jeht Blaſius Sture, daß Margaretha wohl fähig fei, ein fremdes Kind für ihren Sohn auszugeben, um die Herr= ſchaft über Norwegen nicht einem anderen Erben überlaſſen zu müſſen.

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Hennig v. Moltke rüſtete ſi< na<h einigen Tagen be= veits zur Abreiſe von Lübe>, als ex eine Botſchaft von der Königin Margaretha erhielt, no< einmal vor ihr zu erſcheinen, ;