Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

E : Der warze Georg.

ben zu laſſen, und dem Beſcheide, daß er ſelbſt der Beſtattung beiwohnen würde. Zu feſtgeſeßter Stunde traf er in Begleitung einer kleinen Abtheilung von ſeinen Leu= ten richtig zur Beerdigung ein.

Nachdem dieſelbe unter Beobachtung aller Formalitäten erfolgt war, fragte er den der Feierlichkeit beiwohnenden Kixchendiener mit unheimlicher Ruhe, ob er mm bezahlt ſei. Auf deſſen bejahende Antwort fragte er weiter, ob 1nd wie viel Kindex er habe. Der Beamte bekannte ſi als Vater mehrerer Kinder. „Wohlan,“ verſeßte Georg Czerny, „damit Deine Kinder dermaleinſt niht auh in die Verlegenheit dieſes armen Bauern kommen, gleich ihm nicht zu wiſſen, woher ſie das Geld zu Deiner Leichen= beſtattung nehmen follen, ſo will ih vorſorgen und ihnen die Unkoſten abnehmen.“ Auf einen Wink des Furhtz baren pad>ten ſeine Soldaten den entſeßten Beamten, zwangen ihn in einen bereitſtehenden Sarg und dieſer wurde ver= nagelt und ſofort verſcharrt. Während mehrerer Stunden, in denen die Leute Georg's Wache hielten, konnte das her= zugeſtrömte Landvolk den lebendig Begxrabenen niht befreien, und als es endlich geſchah, fand man ihn natür= lich bereits verſchieden. S

Als dex tüchtigſte ſeiner Unterfeldherren, Namens Czarapibſ<h, ein ebenſo tapferer wie verwegener Offizier, im Fahre 1810 in einem Gefechte fiel, ließ Georg Czerny fünfzig gefangene Türken an ſeinem Grabhügel niederhauen.

Sein Lieblingsheld war ſein Zeitgenoſſe Napoleon Bonaparte. Dex Erzählung ſeiner Thaten folgte er mit Ent= zücken und jeder ſeiner Siege ſeßte ihn in Feuer und