Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Von Alfred Stelzner. 187

nen Gläubiger anerkenne und einräume, ihm die genannte Summe ſchuldig zu ſein. Der bisher ſo hartnäd>ige Leugs nex, der auf den Beſuch des Feldherrn, von dem er wußte, daß er wenig Umſtände mache, niht vorbereitet war, und no< mehr dur< den unheimlichen Ton deſſelben einge= ſ\<üchtert wurde, räumte augenbli>li< Alles ein, ſank vor dem Gewaltigen auf die Kniee und bat fußfällig um Schonung.

„Warum bezahlſt Du dieſen Mann niht?“ donnerte Georg Czerny ihm zu, „warum haſt Du die Schuld gez ſeugnet ?“

Dex Ueberführte hatte als Entgegnung nux Entſchuldigungen und Ausflüchte, die er ängſtli<h ſtammelnd und mit fahlen Lippen vorbrachte. Georg Czerny ſchüttelte mürriſch den Kopf, griff ruhig na einer ſeiner im Gürtel ſteŒenden Piſtolen, jagte dem um Gnade Flehen= den die Kugel dur< ven Kopf mit den Worten: „Ein warnendes Beiſpiel für Undankbare,“ wandte ſi< dann zu dem Gläubiger und ſagte: „Mache Dich bezahlt mit dem, was da iſt. Hüte Dich jedoch, mehr zu nehmen, als die vorgeſtre>te Summe ausmacht.“ Damit ging ex ge= laſſen ſeines Weges.

Jn der größten Verzweiflung tlagte ihm einſt ein Bauernſohn, daß er die Beerdigung ſeines Vaters nicht durchzuſehen vermöchte, weil ihm die fünfzig Piaſter zum Theile fehlten, welche der Kirchenbeamte für die Beſtat= tung fordere. Georg Czerny hörte den Bauern mit ge= runzelten Brauen an, zahlte ihm das fehlende Geld in die Hand und entließ ihn mit dem Befehl, zwei Gräber gra=