Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
208 Die deutſchen Familiennamen,
namen, deren Träger Berühmtheiten nicht geworden ſind, von ſelbſt wegfällt; für ſie könnte alſo nux ein innerer, in dem Namen ſelbſt enthaltener Werth iù Betracht kom= men, aber auch dieſen haben die Namen für die meiſten Menſchen nicht, weil er von ihnen nicht gekannt wird.
Sind nicht die Namen: Gröſchke, Hölderlin, Menzel, Ußel Hieroglyphen? Selbſt den Gelehrten, die jeht ihr Wiſſen, ihren Fleiß und ihren Scharfſinn der Erklärung der Geſchle<tsnamen widmen, macht oft die rete Ab= leitung derſelben ſo große Schwierigkeiten, daß einer von ihnen die Namenforſchung als den Jrrgarten der deutſchen Philologie bezeichnet hat. Denn unſere Namen, ſo itz haltsleer ſie uns auh erſcheinen mögen, ſind durchaus nichts Zufälliges; etwas bedeutete urſprünglich ein jeder von ihnen, und das iſt eben die ſchwierige Aufgabe der Forſchung, dieſer Bedeutung nachzuſpüren.
Wie kommt es aber, daß uns un?ere Namen ſo 11verſtändlich geworden ſind?
Zuerſt liegt es an dem hohen Alter derſelben. — Es find jet 400 bis 500 Jahre her, daß unſere Familiennamen feſt geworden ſind. Da aber vorzüglich Vornamen zu Geſchle<htsnamen wurden, und dieſe Jahrhunderte lang bereits im Gebrauch waren, ſo iſt das Alter der leßteren jedenfalls ein viel höheres. Viele derſelben mögen in ihrem Urxſprunge bis zur Völkerwanderung hinauſgehen und ſi ſchon von den Zeiten Siegfried's und Krimhilden's herſchreiben, wie z. B. Günther, Siegfried, Hagen, Nüdiger, Volker, Giſelher,“ Rother, Dietrich, Hildebrand und Cel.
Hieraus ſehen wir aber, daß unſere Namen zum guten