Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Von Karl Gander, i 211
Märflin, Scheitlin, Heinlin, Hölderlin, auh len: Nägelen, woraus aber dem Hochdeutſchen entſprechend vielfach lein wurde: Negelein, Hänlein, Heinlein.
Aber auch fremde Sprachen haben ihr Theil dazu heiz getragen, daß ſi<h das Bild der deutſchen Familiennamen jo buntfarbig geſtaltet hat. Namentlich mit Abkömmlingen aus dem ſlaviſchen Sprachgebiet ſind dieſelben ſehx gemiſcht, weniger aus dem romaniſchen.
Als die Germanen während der Völkerwanderung ihre Wohnſiße im Oſten Deutſchlands verließen, drangen Slaven bis zur Elbe und Saale vor und ſeßten ſi< hier feſt. Zivar wurden ſpäter dieſe Gegenden wieder germaniſirt, aber das Deutſchthum blieb hier durchſeßt mit einem guten Stück ſlaviſchen Volfksthums, was ſich wie in Sitte und Sprache überhaupt, fo auh in den Orts- und Geſchlechts= namen deutlih genug fundthut; viele der lehteren ſind ſlaviſch=wendiſchen Urſprunges, wenn auh ihre Schreib= weiſe deutſ<h geworden iſt; z. B. entſpricht der wendiſche „Woite“ dem deutſchen „Schulze“ wie der ſehr häufige „Noa“ oder „Nowak“ unſerem „Neumann“. Jm Alten= burgiſchen hat ſi bis heute die wendiſche Tracht, in dex Lauſiß außer ihr auch die Sprache erhalten, die auh von den Kaſſuben in Pommern no< bewahrt worden iſt. Jn Oberſchleſien und an der Nee und Warthe treten pol= niſche Namen häufig auf; von Böhmen her dringen tſche= iſche nah Norden, faſt bis in das Herz Deutſchlands vor, in Oſtpreußen, namentli<h in Königsberg - ſind li= thauiſche verbreitet. Von den Familiennamen romaniſcher Abfunft kommen vornehmlich franzöſiſche infolge der Cin=