Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
216 Die deutſchen Familiennamen.
fah Verwendung fanden, wurde ſchon erwähnt. Die große Mehrzahl der heutigen Berufsarten iſt vertreten, ſofern ſie auch wirkli<h alte Erwerb3zweige betreffen, vom Schuſter und Schneider bis zum Bürſtenbinder, Bratengeiger Und Freimann (Scharfrichter). Manche ehemaligen Beſchäfti= gungen werden wir bei uns allerdings kaum no< finden, ſo die Bärenfänger und Wolfſteller. Der Stoker oder StöÆer lebt in dem jeßigen Gefängnißwärter zwar noh fort, doh hat dieſer Niemand mehr in den Sto> zu legen. Jm Uebrigen gilt der Saß: häufiger Stand, häufiger Name! Weil jedes Dorf ſeinen Schultheiß hatte, daher die zahlloſen Träger des Namens Schulze in den verſchie= denen Schreibweiſen. Weil faſt jedes Landgut ſeinen Mayer oder Verwalter hatte, darum die vielen Mayer, fo daß beinahe wieder eine heilloſe Verwirrung entſtand und eine neue Namengebung nothwendig wurde; aus dieſem Grunde die Claus= und Petermayer, die Krug- und Kretſhmayer, Gold-= und Kieſelmayer, Grüß- und Milchmayer, die Grob-, Jung- und Kleinmayer, die Ober=, Unterz, Berge und Thalmayer — wer wollte ſie alle aufzählen? Zehntauſend ſind's, die Franz Meyer in Osnabrück aus Liebe zu ſeiner Sippe zuſammengeſucht hat! Aus analogen Gründen ſind auch die Namen: Müller, Schmidt, Schneider, Bauer, Richter, Weber, Kriiger ſo überaus häufig.
Auch Werkzeuge, Münzen, Kleidungsſtü>ke und ſonſtige Gegenſtände ſind in die Familiennamen übergegangen. Pflug, Axt, Beil, Bierwagen, Feuerrohr — Weißpfennig, Wucherpfennig, Schimmelpfennig, Fünfſchilling, Hundert mark — Kuxz=, Lang- und Schönxo>, mit Knöpfle und