Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

30 Dex leble Folkunger.

Dich nicht verachten kann und mag, fordere i< die Cr= f(ärung, warum Du das gethan. Jh halte Dich keiner Niedrigkeit fähig. Sage mix, welche Urſache Dich bewog, mix mit finſlerem Haſſe in der Bruſt als eine Heuchlerin zu nahen und gerade heute, wo mein Herz zagt und blutet, die Larve fallen zu laſſen, anſtatt Dich an meinem Kummer, meinen Sorgen zu weiden |“

Edda ſchaute die Königin faſt mit Beſtürzung an, ſie ward an der Frau ivre, ſie mußte alles Gift der Bitter= feit in ihrem Herzen ſammeln, um dem Eindru> niht zu exliegen, der ſie ſchwankend machte, ob Margaretha ihren Haß verdiene.

„Jch habe es von Euch gelernt, eine Maske zu tragen,“ rief ſie, „aber ih bin des eklen Spieles ſatt. Jh kam zu Euch mit dem Zweifel in der Bruſt, ob es wahr ſein könne, daß eine Mutter aus eitlem Ehrgeiz ihren Sohn zum Weibe macht, aber Jhr wollt herrſchen und Eurem Ehrgeiz it jedes Mittel gexre<ht. Jch ſpotte darüber, was Jhr von mix haltet, und ih werde Euch entlarven vor aller Welt.“

Die Königin antwortete nicht, ſie ſchien in tiefes Sinnen verſunken. „Es iſt niht möglich,“ rief ſie plößlih, als beachte ſie die Worte Edda’s nur inſofern, als ſi diez ſelben auf den Sohn Crich's bezogen, „wenn ein Kind des ermordeten Bruders meines Gatten lebte, hätte das niht geheim bleiben können. Er wäre aufgetreten oder man hätte ihn aus dem Dunkel eines Verſte>s hervorgeholt, als die Schweden König Magnus und die blutige Blanka von Namux vertrieben. Das iſt eine Jutrigue Albrecht's, und Du biſt das leichtgläubige Opfer.“