Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Hiſtoriſcher Romau von E. DD Dedenvoth. 31

„I< bin es, die Magnus gehütet, ſeit meine Mutter geſtorben iſt,“ rief Edda, iO bin es, die ihn König Albrecht zugeführt hat!“

Der Haß gab dem jungen Mädchen den Muth, dieſe Worte der Königin uit herausforderndem Hohn in's Antliß zu ſchleudern , es war, als habe ſie in den Jahren der Verſtellung, wo ſie die ergebene Dienerin Margaretha'3 geſpielt, den Durſt geſammelt füx dieſe Stunde der Rache und lechze jeßt darnach, den Labekelch bis auf den leßten Tropfen zu leeren, mochte für ſie daraus folgen, was da wolle. Es war ihr anzuſehen, daß alle ihre Gedanken nux dahin gerichtet ſeien, die Königin auf's Tiefſte zu verlezen, daß die Ruhe Margaretha?s ſie nicht erſchre>te, ſondern ihre Leidenſchaft reizte, Die ruhige, überlegene Haltung der Königin mußte dem erregten Weibe entſezlich werden, denn fühlte fi<h die Königin niht getroffen, vermochten die Pfeile des Haſſes bei ihr feine wunde Stelle zu treffen, ſo mußte dex Haß an ſich ſelber irre werden. Und dieſer Kriſis wax die Leidenſchaft Edda’2 ſchon nahe, es überkam ſie wie ein Ahnen, daß Verblendung ſie irre geführt, Margaretha ſie auch jeßt no< mit einem Blicke maß, ü dem ſich eher Mitleid als DN der ſtaunenden E beimiſchte.

Dex trobige Hohn erſtarb plößlich in den Zügen Edda?s, ſie ſtarrte die Königin, deren Blut auch bei dieſen Worten nicht in Wallung gerieth, betroffen, ja mit Beſtürzung an, iwie ein Jähzorniger, dex geglaubt hat, ſeinen Speer in das Hexz des Feindes geſtoßen zu haben, erſhre>en mag, wenn er dann ſtatt der ſchmerzverzerrten Züge ſeines Opfers