Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

E * Der lette Folkunger.

ein Kind des Augenbli>2 und ein Spiel der Empfindungen des Moments, ebenſo eitel und ehrgeizig, wie im Grunde des Herzens von ehrenhaften Geſinnungen beſeelt, hatte er ſi ſelber gebunden, als ihn die Liebe zu dem einfachen Mäd= chen beſhlichen, und ſträubte ſi<h jet dagegen, daß der Zwang ihn abhalten folle, dem Reize der Eitelkeit zu widerſtehen. Hätte der Vater ihm Edda's Hand angeboten, hätte Edda ſich der Eroberung leicht willfährig gezeigt, ex hätte Jenem getroßt und hier der Verſuchung widerſtanden, ſo aber reizte ihn niht nur Edda’s ſpröde Koketterie, das ewige Warnen Hako’s vor der Sirene, es trat der eitle Gedanke, dex ihn ſchon für Hako intereſſirt, hinzu, daß ex, dex Litbe>er Bürger, einem Prätendenten den Thron ver-= ſchaffen, daß ein König ihm die Krone verdanken folle. Das war eine Verlo>ung zu kühnen Unternehmungen, zu feen Wagniſſen, pikant dur<h das Lächeln eines ſ{hönen ſtolzen Weibes, das ihn früher kaum der Beachtung werth gehalten hatte, das ihn aber jeßt bewundern lernen ſollte. Das Heimliche, Geheimnißvolle, das Hako mißtrauiſch gemacht, übte auf Gebhard einen verführeriſchen Reiz; anz ſtatt zu bedenken, daß Edda, wenn ſie zu befürchten hatte, daß die Wache auf dem königlichen Schloſſe ihren Ver= fehr mit Lübe>ern beobachte, unmögli<h etwas vorhaben fönne, was mit den Yntereſſen des Königs Albrecht har=monixe, oder was derſelbe geſtatten könne, ſah er in dem geheimnißvollen Rufe nur das Vertrauen der ſhönen Gräfin, und fürchtete niht, daß ſie auh mit ihm falſches Spiel triebe, wie ſie die Königin Margaretha getäuſcht hatte. Das Haus, welches wie ein Vogelneſt zwiſchen zwei