Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

8 Der lebte Folkunger.

tung8voll lauſchte. „Habt Jhr gehört, welcher ſ<hwere Schlag mi<h getroffen? Kamt Jhr, um mix von Eurer Theilnahme zu ſprechen, Eure Neugierde z1ut befriedigen, oder darf ih hoffen, daß ih in meinem Unglü>k no< Freunde habe, die mir mehr bieten als Worte |“

„SG fomme von Danzig. J< hörte dort die Kunde, daß der Sohn der Dänenkönigin geſtorben ſei, und lichtete troß Sturm und Wellen die Anker, um Euch zu melden, daß ih dreißig Schiffe für den Dienſt des Königs Magnus gerüſtet habe. Jh dachte niht anders, als das Banner des Königs von Norwegen auf den Zinnen Eures Pa= laſtes zu ſehen und von Eurer Hand die Schärpe zu er= halten, die mi<h dem Dienſte des Königs weiht. Man ſagte mix, Jhr wäret niht auf dem Schloſſe, ih hörte in Kalmar ni<ts von Rüſtungen, ſah nirgends das Banner dex Folkunger wehen, das ih ſchon entfaltet glaubte, und wollte na<h Sto>kholm, Euch dort zu ſuchen. Da kam Eure Botſchaft und Jhr ſeht mi<h hier. Jh weiß ni<hts von Dingen, die in Schweden geſchehen, ih habe Niemand ge= ſþrochen, aber Gott verhüte, daß ih Schlimmes von Euch höre. Jt König Magnus krank?“

„König Magnus?“ murmelte Edda mit bitterem Lä= eln. „Als i<h Euch das Geheimniß anvertraute, daß der Jüngling, welcher ſi<h Magnus Olfſtröm nannte, der __leßte Sproſſe eines alten König8geſchlechtes ſei, da hatte ih nux Margaretha zu fürchten. Jh haßte das ehrgeizige Weib als die Buhlexin um die Krone der Normannen und baute auf das Wort des Königs Albrecht, aber kein Verrath iſt ſo ſchwarz, wie der, den dieſer Mann an mix verübt —