Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Hiſtoriſcher Noman von E. H. v. Dedenroth. 91

ihre wilde Leidenſchaftlichfeit ließ ihn vor dem Gedanken erbeben, daß er ni<t mehr ſo feſt gegen ihren Zauber gez panzert ſei, als früher. Er fühlte, daß ſie ihn noch liebe, und daß er ſie fliehen müſſe, wolle er niht wider Willen ſich an ſie ketten, er erſehnte die Stunde, wo Magnus mit ſeinen Anſprüchen hervortreten ſollte, wo Edda mit demſelben Schweden verließ und die Befriedigung ihres Ehx= geizes thx Erſaß für alle ihre Enttäuſchungen bot.

Die heutige Eröffnung des Königs empörte ihn. Der Lehnsherr, dem er Treue geſ<hworen, ſpielte mit eineni heiligen Wort. Albrecht mochte ſeine That beſchönigen, wie er wollte, der Argwohn war erwe>t, daß er Edda be= trügen fönre um den Preis, für welchen ſie ſih zur Heuchſerin entwürdigt. Schon das Wort, Moltke ſolle Edda beruhigen, ließ ihn ahnen, wie ſ{nöde Albrecht gegen ein Weib gehandelt, dem er ehedem zu Füßen gelegen, daß cr die Gräfin behandelte wie andere ſ<höne Frauen, deren Widerſtand er zu brechen verſucht, und er tonnte ahuen, in wel<her Stimmung er das leidenſchaftliche Weib nach ſolchem Betruge finden werde.

Man ſagte ihm im Palaſte zuerſt, die Gräfin ſei un= wohl und könne Niemand empfangen, dann, als er dringender wurde, ſie ſei über Land gefahren, die ängſtliche Unruhe der Diener und ihrer Hofmeiſterin exrwe>te die nahe liegende Beſorgniß, daß Edda irgend ein gewagtes Unternehmen zur Befreiung ihres Bruders begonnen, es ivar ja leiht in Schweden Mißvergnügte zu finden, die ſelbſt offene Rebellion gegen den König nicht ſcheuten.

Der Ritter beeilte ſi<, Schloß Kalmar zu erreichen,