Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

102 ; Der lebte Folkungex. S

den Fall, daß er unter Eurem Banner verblutet, eine Botſchaft an Euch. Jh habe jeht mehr verrathen, als i< darf.“

Die Königin ſtarrte bald Edda, bald Freia mit wachſender Erregung an, mehr als die Worte ließ das ganze Weſen, der Ton Edda’s ſie errathen, daß dieſelbe ihr ein Geheimniß verberge, das ihr Herz berühre, und Freia wagle nicht aufzuſchauen, ihr Antliß war in Thränen gebadet.

Es flammte über das Antliß Margaretha's, thre Blicke ſchienen Edda dur<bohren zu wollen. „Rede,“ herrſchte fie, „niht als Deine Königin fordere ich es, aber wenn ih glauben ſoll, daß Dir meine Freundſchaft werlh, ſo gebiete ich Dir, martere mich niht mit Zweifeln und Räthſeln. Wer ſind die Ritter?“

„Wir wiſſen es nicht; aber Freia vermuthet, fie habe Hako Torſten exkannt.“

Die Königin ward bleich wie eine Todte. „Weiter,“ murmelte ſie düſter, „rede.“

„Dex Ritter bat Freia, Euch etwas auszuhändigen, wenn er in der Schlacht falle, ſonſt aber ihm das Pfand zurüzugeben. Er beſchwor uns, davon zu ſchweigen."

„Du haſt die Botſchaft an mich?“ herrſchte Maxrga=retha, ſi zu Freia wendend, „er gab ſie Dir?"

„Ja, Königin — und Jhr werdet mich nicht zwingen, ſein Vertrauen zu täuſchen.“

Margaretha ſchien mit ſich zu kämpfen, welche Antwort fie geben ſolle. Es trat eine faſt unheimliche Pauſe ein, ſowohl Edda wie Freia ahnten, wie es in der Bruſt der Königin toben mochte.