Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenroth. 103

Die Königin erhob ſi< plöhlih. „Laſſet mich allein,“ gebot ſie, „begebt Euch zur Ruhe. Jch habe kein Recht, mich in Eure Geheimniſſe zu drängen, ich will nichts wiſſen.“

Die beiden Mädchen verließen das Zeltgemach, aber faum war der Vorhang hinter ihnen gefallen, da kni>te die ſtolze hohe Geſtalt der Königin wie gebrochen zuſam= men. Margaretha ſank auf die Kniee, um zu beten, im Gebete Troſt zu finden — noch in ſpäter Nacht hörten die Frauen der Königin thr leiſes Weinen.

21.

Dex Morgen des Entſcheidungêtages graute, dichter Nebel hüllte Berge und Felder in einen grauen, undur<h= ſichtigen Mantel, man entnahm nux aus dem dröhnenden Hufſchlag der Roſſe und dem Klirren der Waſſen, daß die Schaaren der Kämpfer ſi< in Bewegung febten, die im Rathe der Königin beſtimmten Stellungen einzunehmen, che der Feind den Aufmarſch ſtörte. Endlich, gegen acht Uhr, brach die Sonne durch die Nebelwolfen, und von der Anhöhe, auf der das Zelt der Königin ſtand, vermochte man die weite Ebene zu überſehen. Die Königin mit der gefxönten Haube auf dem Kopfe trat, gefolgt von ihren RNäthen und ihren Damen, aus dem Zelte, nux eine fleine Schaar Gewappneter war zu ihrem Schuße zurückgeblieben, dieſelbe hatte auh die Wagenburg zu hüten, die Roſſe für die Königin und ihx Gefolge ſtanden geſattelt und auf= gezäumt, um je na< der Wendung, welche die Schlacht nahm, der Königin zu dienen.

Die Königin wax ſehr bleich, aber eine feſte, ruhige