Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

OS Der lebte Folkunger.

ſprengt direkt gegen das Zelt Margaretha's, welches dieſelbe glüdlicherweiſe vor einer halben Stunde verlaſſen hatte.

König Albrecht, weithin kenntlih am gekrönten Helm und den um den Panzer geſchlagenen Hermelin, hat ſhon die Reihen der Bogenſhüßen durchbrochen, es ſteht ihm nichts mehx entgegen, in zehn Minuten kann er die Wagen= burg und das königliche Zelt erreicht haben, dann iſt die Schlacht verloren. Findet er auh die Königin nicht im Zelt, ſo muß doh das ganze Heer Margaretha's glauben, daß ſie in die Hände des Schweden gefallen und damit der lezte Muth ihrer Getreuen ſinken.

Der Blick dex Königin umdüſtert ſih. Die Schlacht iſt verloren, thr Heer zerſprengt, fie kann niht einmal flüchten, denn neben und vor ihr ſäumt das reißende Waſſer, dieſer unſelige Bergſtrom, den Keiner geſehen, der Keinem bekannt geweſen war. Wo ſollte ſie ſi< hin= wenden, ohne daß der Blik ihres Feindes ſie erſpähte? Vernichtet iſ die ſtolze Hoffnung ihres Lebens, geſtern noch Königin zweier Reiche und ſchon begrüßt von dem Adel und dex Geiſtlichkeit des dritten — heute vielleicht in wenig Minuten die Gefangene des Tyrannen, der ſie aus tiefſter Seele haßt.

Da tönt ein Freudenſchrei. „Sieg!“ jau<hzt Edda Olfſtröm, „ſchaut dorthin, Königin, das Banner des Grafen Brahe!“

Nicht minder ‘als in der Bruſt Margaretha's mochte die bange Erwartung Edda das Blut ſfieberheiß durch die Adern getrieben haben, und ſie hätte ſich wohl lieber in