Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

118 : Ohne viele Worte, L

etwas Warmes trinken,“ rief Einer von ihnen dem Schaffner zu Gleich darauf ſtiegen ſie wieder ein und traten eine Menge Schnee auf dem Wagenteppich ab.

„Brx, es iſt kein Vergnügen, dies Reiſen im Winter!“ bemerkte der leßte der Herren und wollte die Thüre ſ{ließen, als Jemand hinter ihm hereinſtieg.

Der Ankömmling, ein ſchlanker Mann mit bereiſtem Vollbart, wax mit einem Sommerüberzieher bekleidet. Die kleine Coupélampe beleuchtete eine hohe Geſtalt, ein edelgeſchnittenes Geſicht und ein Paar unruhig fla>ernde Augen unter dem tief in die Stirn gedrü>ten breitfräm= pigen Hute. I

Ex konnte ſo bald keinen ihm paſſenden Plas finden, ſuchte danach, öffnete auh die Thüre des Rauchcoupé?s, ſah hinein und ſ{loß dieſelbe raſh wieder Endlich warf er ſi auf den Siß Helenen ſchräg gegenüber. Ex hatte die Handſchuhe ausgezogen und legte ſeine Hand über die Augen, eine entnervte Hand, mit der er unruhig hin und her fuhr.

icht zwei Minuten ſaß er auf einer Stelle, ex lehnte den Kopf in die Polſter und richtete ſich wieder empor, er öffnete ſeinen No> und knöpfte ihn wieder zu. Seine Hand zitterte, jeßt ſprang er auf, nahm den Hut ab, das _Licht der Lampe fiel auf ſein Geſicht. Es war erdfahl, ſeine Lippen waren bleich, dennoch hatte Helene ihn erz fannt.

„Otto — Herx Armfeld!“ rief ſie. „Oder irre ih mich?“ ſeßhte fie leiſer hinzu, als er, wie aus ſchwerem Traum exwachend, in ihr Geſicht ſtarrte.