Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

130 - Ohne viele Worte,

Sie fand Armfeld einen Brief an ſeine Mutter [huei= bend, ex ſah tief unglü>li<h aus, ja, ſie glaubte, daß einc Thxäne in ſeinem Auge ſhimmere.

Als er Helene bemerkte, ſprang er auf und blidte ſie geſpannt an. Sie ni>te nur und ſagte einfah: „Jh habe das Geld.“

Nun nahm ex ihre beiden Hände und hielt fie feſt in den ſeinen. „Helene, ih danke JFhnen — ih kann nicht viele Worte machen.“

„Die verlange ih auh nicht.“ Sie war ihm gegen=z über ſeit heute Morgen verlegen. Er fand ihr Benehmen falt und dachte wieder an das Cisblümchen. Aber hatte er es denn anders verdient ?

Noth einmal begann ex: „Helene — Frau Olten ich bin ein leichtſinniger Menſch geweſen, mein Leben lang, aber i< ſchwöre Jhnen, daß ih als ein Anderer wieder zu Zhnen komme, früher oder ſpäter.“

„Schwöbren Sie nicht,“ ermahnte ſie ihn, wollte no< etwas hinzuſehen, ſchwieg aber. Was ſie dachte, was ſie in dieſem Augenbli>e fühlte, vermochte ſie nicht auszu= ſprechen.

Vor ihr ſtand er, ein ernſter, kraftvoller Mann, ein Anderer als geſtern Abend. Der vom geſtrigen Tage ſchien abgethan, niht einmal die äußere Erſcheinung war ge= blieben. Dieſem von heute konnte Helene vertrauen und ſie that es voll und ganz.

„Warum wollen Sie nach Amerika. Bleiben Sie hier. Wenn Alles geordnet, dann —*

Ex unterbrach ſie: „Iſt das Jhr Ernſt ?“