Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Novelle von A. Kiſtnex. 133

Flehend ſah fie zu ihrem JFnquiſitor auf, ſie hätte „Gnade, Gnade!“ rufen mögen.

„Beruhigen Sie ſich, verehrte Frau,“ ſagte der Bankier endlich, als er nur unzuſammenhängende Säße, einzelne Worte aus Helenens Munde vernahm. „J< ſehe ſ{hon, wie die Sache ſteht, ih will Sie nicht weiter quälen. Iſt Armfeld auf dem Wege na<h Amerika ?“

Sie ni>te. Dann plöglih rief ſie angſtvoll: „Sie werden ihn do< ungehindert reiſen laſſen?“

Ex ſah ſie mit mitleidigem Lächeln an. Sofort fühlte ſie, was der Herr jeßt dachte und ein heißes Noth breitete ſich über ihr Geſicht, ehe er no< fragte, in wel<hem Ver-= hältniß ſie zu Armſfeld ſtehe.

„Wir ſind Freunde aus der Kinderzeit, die lebten Jahre haben wir uns gar nicht geſehen. Um ihm ge=fällig zu ſein, übernahm ih es, Jhnen das Geld zu bringen.“ Sie ſah wie ein ſe<zehnjähriges Mädchen aus, während ſie dies ſagte, und au< ihr Benehmen war in dieſem Augenbli> nicht ihren Jahren angemeſſen.

„Darf ih fragen, ob Armfeld ſelbſt Jhnen das Geld eingehändigt hat?“ fuhr der Bankier fort. Í

„Gewiß dürfen Sies, aber es wäre freundlih, wenn Sie es uicht thun wollten.“

Der Bankier ni>te und ſchrieb die verlangte Beſcheinigung. Als er fertig war, ſagte ex halb zu fi< ſelbſt: „Zum Henker, wenn ih nur begriffe, warum der Armfeld das Geld nicht ſelbſt wiederbringt. So auf und davon zu gehen, es iſt unerhört! Gewiß hat er wieder geſpielt. Das iſt ein Elend, und die Polizei ſollte, wo ſie ein ſolches