Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

134 Dhne viele Worte.

_ Neſt findet, es nur unnacſihtli<h ausxäuchern. Schade um den Armfeld, ſonſt ein tüchtiger Kerl, ein fixer Ar=beiter !“

Die leßten Worte ließen Helenens Augen Heſl auf leuchten. Sie dankte dem Herrn, der niht wußte, wofür, daun empfahl ſie ſi.

Als Helene, mit- Hilfe von Armfeld's Hauswixthin, ſeine Garderobe nah der Poſt ſandte, erfuhr ſie, daß der Herr Armfeld ſtets lieb und freundlich geweſen ſei. „Wohl freilih ein bien leichtſinnig,“ ſebte die Frau hinzu, “aber niht ſehr ſchlimm, viele junge Herren treiben es weit toller!“

Helene fühlte ſich jeßt von einer ſ<hweren Laſt befreit, und als ſie am nächſten Morgen wieder im Coupé ſaß, verſank ſie in ſüße Träumereien. Alle hatten gut und freundlich von Otto Armfeld geſprochen. Sie wiederholte ſich jedes Wort. Ja, fie hatte einem Menſchen mit gutem Kern das Leben gerettet, ihre Opfer waren keinem ganz Unwürdigen gebracht.

Jeht erſt fand ſie Nuhe, an Vergangenes zu denken. Der heutige Tag, der geſtrige erſchienen im freundlichen Lichte vox ihrer Seele — der vorgeſtrige dagegen in tiefen Neb»l gehüllt. Sie hoffte, daß es ihr gelingen würde, dieſen Tag ganz aus ihrer Erinnerung zu verbannen. Sie dachle an Armfeld’s Abſchied, eigentlich nur an die lebten Minuten.

Ein warmer Jmpuls hatte ſie hingeriſſen, aber ſie bereute es nicht, ihm dieſen zärtlichen Abſchied gegönnt zu haben. Würde ex von jezt an ſeinem Daſein einen beſſeren Suhalt zu geben vermögen ?