Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

140 ; Ohne viele Worte,

__ „Ja? Sie kennen ihn?“ fuhr Mieze fort, „das iſl ſchön, da hat Tante Armfeld Sie noh einmal ſo lieb. Ich kenne ja Otto nicht, habe ihn nie geſehen, ſo oft ih auch auf ihn gefahndet habe. Jmwer, wenn i< kam, war er gerade wieder fort. Es wär’ fo ſ{hön geweſen, es hat niht follen ſein!“ ſang ſie mit heller Stimme.

Die Muttex ſah ſie mit mattem, aber ſehr glüälic<hem Lächeln an und Mieze ſtürzte ſi<h zu einer neuen Um-= armung auf ſie,

„Die böſe Tante Armfeld! Nun will ſie fortziehen von hier. Was ſoll i< ohne ſie anfangen und ſie ohne mich?“

Helene wax verwundert, no< nichts von ſolhem Plane zu wiſſen. Nun wurde ihr mitgetheilt, daß die Frau Doktor ſi< entſchloſſen habe, ihrem alten Arzt, der nach Frankfurt gezogen, dahin zu folgen, dort ſei bereits eine Woÿnung gemiethet, ſo wie die in Wiesbaden aufgegeben. Eigentlich hatte der Arzt Alles, mit Zuſtimmung des Sohnes, in Ordnung gebracht.

„Jn dieſen Tagen iſt die Sache zum Abſchluß gekom-= men. Jh habe geſtern an Otto darüber geſchrieben. Er wünſchte es ſo ſehr und hat ſich erboten, zu den Mehrau8gaben meines Frankfurter Haushalts den Zuſchuß, den ex mix alljährlich gibt, zu erhöhen. Es iſt ein Glü>, daß ex immer Stellen mit hohem Salair hat, ſonſt könnte ev für ſein Mütterchen nicht ſo viel thun. Jn New-York iſt die neue Stelle? Wiſſen Sie nicht, wie viel er dort be= Tommt, Helene?“

„Nein,“ antwortete dieſe mit gepreßter Stimme,