Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

a Dhne viele Worte.

mung und ſtrebte vergeblich, die alte Frau von mancherlei Ausgaben zurü>zuhalten, von denen dieſe hofſte, daß ihr Sohn fie mit Vergnügen bezahlen würde. Dadurch bemächtigte ſi Helenens eine unbeſtimmte Angſt, die ſie ver= geblich zu überwinden tractete. Oft war es ihr, als trieben ſie alle einem Abgrunde zu und ſie fühlte ſi verſucht, Otto's Mutter Alles zu geſtehen.

„Sie ſehen oft ſo angegriffen aus, Kind,“ ſagte Frau Armfeld. „Haben Sie Sorgen, liebe Helene ?“

Sie wartete kaum die Antwort ab und begann glei wieder von dem zu ſprechen, was ihr eigenes Herz be= unruhigte. Otto ſchrieb nicht, nur zweimal hatte ſie eine flüchtige Karte erhalten. Sie ſolle fi< niht um ihn ſorgen, es gehe ihm gut, nächſtens ſchreibe ex mehr, ein Gruß für Frau Olten, das war Alles.

Helene ſelbſt hatte keine Zeile von ihm erhalten. Sie redete ſich ein, daß ſie es niht anders erwartet habe, daß es nur natürlih ſei. Was follte er ihr ſchreiben? Heimlich wünſchte ſie doch, er hätte es gethan, ſie ſehnte ſi immer danach, ſie hoffte ſtets darauf, und als ſpäter alle vier Wochen Poſtkarten, in derſelben lakoniſchen Kürze abgefaßt, für die Mutter eintrafen, entwendete ſie eine davon und verwahrte ſie ſorgſam in ihrer Briefmappe.

Endlich hatte au<h Armfeld ſeine Adreſſe angegeben, ſie lautete: New=York p. þ. 440. Die Damen wußten dieſe Zeichen nicht zu deuten. Ein faufmänniſher Freund exflärte ihnen dann bei Gelegenheit, daß jedes größere Handelshaus ſeinen nummerixten Kaſten auf der Poſt habe, mithin die Buchſtaben „post box“, Poſtbriefkaſten