Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

146 BE viele Worte.

Herrin ſich ſelbſt nicht eingeſtehen wollte. Jhx gegenüber machte ſi< Helene lächerlich, wenn ſie ferner zeigte, was ſie nicht zeigen konnte, nicht durfte.

Ja, ſie wollte alle dummen Gedanken von ſich weiſen, der Gegenwart leben, jede kleine Blume, die an ihrem Lebenswege blühte, dantbar pflü>en und fih daran erz freuen. Aber koſtſpielige Blumen durften es niht ſein, Geld durfte ſie niht dafür ausgeben, ſie mußte au< Hanne zu_ täuſchen ſuchen. Die Alte würde es nicht gleich bez merken, wenn ſie ihr einen Strauß zeigte, in dem nur Wieſen- und Waldröslein enthalten waren, Helene würde denſelben geſchi>t zu arrangiren wiſſen. „Darauf kommt ja ſ<ließli< Alles im Leben an. Nicht Jeder hat die Wahl der Blumen nah ſeinem Geſchma>,“ ſagte ſie ſich.

Frau Armfeld zu beſuchen erſchien ihr gefährlich; da=dux< würde fie gleih wieder in das alte Fahrwaſſer gez vxathen. Als ſie es endlich that, traf ſie die Arme in größter Aufregung. ; -

„Seit ſe<s Wochen. keine Nachricht von Otto!“ jam= mexte die Mutter. „Mein Gott, wenn ex krank wäre! Aber an wen ſoll man ſih wenden, um das zu erfahren ? Unter p. b. 440 habe ih ſchon zweimal geſ<hrieben. Ach, das iſt ja au gar feine ordentliche Adreſſe. Ex wird meine Briefe gar nicht bekommen haben. Helene, Helene, was fangen wix an?“ Mit haſtigen Schritten ivrte die troſtloſe Mutter im Zimmer hin und her. Die Aufregung gab ihr Kräfte.

„Helene, ih habe wieder Fieber, fühlen Sie nur! Jh werde ſterben, ehe ih mein Kind wiederſehe! Helene, ih