Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

148 Ohne viele Worte.

Wieder ſo kurz, ſo abgeriſſen , kein freundliches Wort, Doch ja, er bat ſie, ihm zu helfen in der Geduld. An dieſes Wort klammerte ſie ſich.

„Mix geht es ni <t ſ<le<t.“ Alſo gut auh niht? Armer Otto, wann würde ex dies wieder von fich ſagen fönnen?

Wenigſtens durſte Helene ihm jeht ſchreiben, ohne ſih etwas zu vergeben. Es war ſogar nothwendig, ihm den Empfang des Geldes zu melden.

> Eine Adreſſe war in ſeinem Briefe niht angegeben. Sie ging zu dem Bankier, man zahlte ihr das Geld aus.

„Weiß man Näheres von Herrn Armfeld ?“

„Die Adreſſe iſt no< immer p. b. 440. Ein großes Handlungs8haus.“

„Hat ex dort auf dem Comptoir wohl eine gute Stellung, die ihm weiter hilft ?“ fragte Helene.

Der Bankier zögerte mit der Antwort, dann ſagte er: „Jh habe zufällig gehört, daß der elegante Armfeld dort — Hauskne<ht iſ. Jn Amerika iſt das übrigens keine Schande,“ ſeßte er beruhigend hinzu. „Sprechen Sie aber lieber niht weiter darüber, Frau Olten.”

Um keinen Preis hätte Helene das gethan. Das em= pfangene Geld brannte ihr jeßt förmli<h in der Hand. Wie ſ<hwer mochte er es ſich erworben, wie mochte er ge= ſpart und gedarbt haben, um es ihr ſenden zu können. Eine tiefe Rührung erfüllte ihr Herz, aber auch zugleich eine innige Freude. Hielt ſie doh das Zeugniß ſeiner Redlichkeit, ſeiner Tüchtigkeit in der Hand. Sie wünſchte ihm jebt gleih zu {reiben und freute ſih dann ſpäter,